Der US-Chipkonzern AMD vergrößert durch einen Zukauf seine Expertise bei Schaltkreisen. / Foto: imago images

  Nachhaltige Aktien

AMD übernimmt Xilinx: Größter Zukauf der Firmengeschichte

Der US-Chiphersteller AMD darf den ebenfalls aus den Vereinigten Staaten stammenden Schaltkreisexperten Xilinx übernehmen. Die Kartellbehörden haben keine Einwände gegen den Deal, sodass die Firmen die Übernahme voraussichtlich am 14. Februar abschließen können, wie AMD mitteilte.

Xilinx ist auf integrierte Schaltkreise und sogenannte "logische Schaltungen" spezialisiert. Diese werden in zahlreichen Anwendungen der Telekommunikation, Automobilindustrie, Messtechnik, Unterhaltungselektronik, Wehrtechnik und anderen Bereichen verwendet. Geplant ist, dass Xilinx eine 100-prozentige AMD-Tochter wird, aber weiter unter eigenem Namen agiert. Xilinx besitzt genau wie AMD keine eigenen Hersteller-Kapazitäten, sondern lässt im Auftrag fertigen.

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AMD will mit Xilinx-Technologie etwa das eigene Angebot für Server und Rechenzentren erweitern. Im Jahr 2022 dürfte zudem Xilinx' Packaging-Expertise gefragt sein: Die Firma sammelte bereits Erfahrungen mit dem Aneinanderkoppeln und Stapeln verschiedener Halbleiterbauelemente – ein Entwicklungsfeld, das AMD, Intel und Nvidia aktiv erforschen. Das Packaging, also Verpacken, ist ein essenzieller Arbeitsschritt beim Einbauen von Computerchips in ein Gehäuse, damit diese auf einer Leiterpalette verwendet werden können.

Kaufpreis deutlich gestiegen

AMD und Xilinx hatten sich bereits im Oktober 2020 auf einen reinen Aktienkauf geeinigt: Für jede Xilinx-Aktie erhalten Anlegerinnen und Anleger 1,7234 AMD-Wertpapiere. Zu diesem Zeitpunkt belief sich die Bewertung der Übernahme auf 143 US-Dollar je Xilinx-Aktie beziehungsweise insgesamt rund 35 Milliarden Dollar.

Seitdem haben beide Firmen an der Börse deutlich zugelegt, womit der Aktienwert bei gleichem Verhältnis um etwa 57 Prozent auf 224 Dollar steigt. Das entspricht Xilinx' derzeitiger Börsenbewertung mit einer Marktkapitalisierung von knapp 56 Milliarden Dollar.

Die AMD-Aktie kostet im Tradegate-Handel aktuell 109,30 Euro und ist damit zum Vortag 0,7 Prozent im Minus (Stand: 11.2.2022, 10:46 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 5,6 Prozent an Wert verloren, im Jahresvergleich ist sie 44,4 Prozent im Plus.

AMD hat 2021 glänzende Geschäfte gemacht. Zwar ist der Konzern aktuell nicht ganz so profitabel wie der etwa fünfmal so große Branchenprimus Intel (die aktuellen Intel-Zahlen finden Sie hier). Branchenkenner trauen AMD aber zu, in den nächsten Jahren stärker zu wachsen als Intel. Allerdings stellt AMD anders als Intel keine Chips selbst her, sondern ist von Auftragsfertigern abhängig. Und deren Preise sind zuletzt deutlich gestiegen.

ECOreporter sieht bei AMD mittelfristig weiterhin gute Entwicklungschancen. Die Aktie ist derzeit aber mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 30 teuer. Wer an einem Einstieg interessiert ist, sollte auf Kursrücksetzer wie zuletzt im Januar warten, als die Aktie zwischenzeitlich nur 92 Euro kostete.

Weitere interessante Halbleiter-Aktien finden Sie in den ECOreporter-Dossiers Von Intel bis Taiwan Semiconductor - die 20 besten nachhaltigen Halbleiter-Aktien und Bis 467 % Plus in fünf Jahren: 20 nachhaltige Chip-Aktien (Teil 2).

AMD Inc.: ISIN

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