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ETF-Test: Invesco Wind Energy ETF
Den Fokus ganz auf Unternehmen legen, die den Windkraftausbau vorantreiben: Das verspricht der Invesco Wind Energy ETF. ECOreporter hat eingehend geprüft, wie nachhaltig das Aktienpaket tatsächlich ist. Das Fazit fällt eindeutig aus.
Anbieter des ETFs ist die US-Investmentgesellschaft Invesco, Hauptsitz: Atlanta. Sie hat rund 7.000 Beschäftigte in 25 Ländern und ist selbst börsennotiert. Invesco legt das Geld der Kundinnen und Kunden in seiner Investmentsparte auch in Öl, Kohle, Atomkraft und Rüstung an.
Finanzen/Risiko
Der ETF startete im September 2022. Da er noch keine drei Jahre am Markt ist, erhält er von ECOreporter keine Finanznote.
Hier finden Sie den aktuellen Kurs des ETFs bei ECOreporter und Details zur Wertentwicklung
Die Jahresgebühren sind mit 0,60 Prozent höher als bei anderen ETFs. Da der ETF nur 55 Aktien enthält und damit als sehr schwankungsanfällig angesehen werden muss, empfiehlt ECOreporter eine Haltedauer von mindestens sieben, besser zehn Jahren.
Nachhaltigkeitskonzept
Der ETF investiert weltweit in Unternehmen, deren geschäftliche Aktivitäten zum Ausbau von On- und Offshore-Windenergie beitragen sollen, also Windkraft an Land und auf dem Meer. Die Aktiengesellschaften müssen dafür in einem der vier durch den ETF definierten Sektoren tätig sein:
- Windparkentwickler und -betreiber
- Windturbinenbauer
- Komponenten- und Rohstoffzulieferer für Windanlagen
- Entwickler von Netztechnologie (Smart Grid) mit Fokus auf Windenergie
Konkret müssen die Unternehmen aber lediglich mindestens 10 Prozent ihres Umsatzes in den entsprechenden Sektoren machen. Diese Schwelle ist für einen Themen-ETF sehr niedrig. Ergänzend zu diesen Vorgaben gelten Ausschlusskriterien.
Der ETF bildet einen Index des britischen Indexanbieters WilderHill New Energy Finance nach. Die Auswahl der Unternehmen stammt wiederum vom Frankfurter Index-Anbieter Solactive, der im Auftrag von WilderHill handelt.
Ausschlusskriterien
Der ETF schließt Tabakhersteller und unkonventionelle Öl- und Gasförderung aus, etwa durch Fracking oder Bohrungen in der Arktis, ebenso Unternehmen, die gegen den UN Global Compact verstoßen. Komplett tabu sind auch Geschäfte mit geächteten Waffen und die Herstellung von zivilen Waffen.
Für Militärgeschäfte sowie Kohleförderung und -stromerzeugung gilt eine Umsatzschwelle von 5 Prozent. Keine Einschränkungen gibt es etwa für Atomkraft und Energieerzeugung aus Öl und Gas. (Eine vollständige Liste der Ausschlusskriterien finden Sie unten im Premium-Bereich.)
Wie nachhaltig ist der ETF?
Der ETF investiert in mehrere Elektrotechnik- und Ingenieursunternehmen, die wesentliche Geschäfte mit fossiler Energie und im Atomkraftsektor machen. Dazu gehört etwa der niederländische Konzern SBM Offshore, der weltweit als Zulieferer für die Offshore-Erdöl-und-Gas-Industrie tätig ist. Oder das Unternehmen Subsea 7 aus Luxemburg, das Spezialschiffe unter anderem für das Verlegen von Pipelines unterhält. Spie aus Frankreich plant und baut über seine Tochter Spie Nucléaire Atomkraftwerke und organisiert die Beseitigung nuklearer Abfälle.
Das französische Unternehmen Schneider Electric war in der Vergangenheit an der Installation von Waffentechnologie beteiligt. Mehrere Firmen (Schneider Electric, Hubbel, Spie) beliefern auch die Nuklear- und Rüstungsindustrie mit Komponenten, vornehmlich sogenannten „Dual Use“ -Produkten, die nicht speziell für diese Kunden angefertigt wurden und auch in unbedenklicherem Rahmen zum Einsatz kommen. Dazu gehören etwa Kabel, Pumpen oder Softwareanwendungen.
Im Aktienpaket des ETFs finden sich auch zahlreiche kerngrüne Unternehmen, etwa die Windanlagenbauer Vestas und Nordex, der Rotorblatthersteller TPI Composites oder die Grünstromerzeuger Orsted und Encavis.
Transparenz
Invesco veröffentlicht das vollständige Portfolio des ETFs auf seiner Webseite. Dort sind auch das Aktienauswahlprinzip und die Ausschlusskriterien ausführlich dargestellt. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Index. Zur Nachhaltigkeit der Unternehmen, deren Aktien der ETF hält, finden Anlegerinnen und Anleger in den öffentlich zugänglichen Dokumenten des ETFs keine Informationen.
Nachhaltige Wirkung
In einem jährlich erscheinenden "Stewardship Report" (deutsch etwa "Bericht über wahrgenommene Verantwortung") äußert sich Invesco zu seinem Abstimmungsverhalten bei ESG-Themen. Dabei bietet das Unternehmen eine Übersicht, an welchen Hauptversammlungen es teilgenommen hat, und nennt Beispiele für Abstimmungen zu bestimmten Themen, anonymisiert in diesen Beispielen aber die Unternehmen. Über weiterführende Dialoge mit Unternehmen finden Anlegerinnen und Anleger keine Informationen.
Stärken:
- Viele grüne Unternehmen im ETF
Schwächen:
- Etwas höhere Gebühren als bei vergleichbaren ETFs
- Nur 55 Aktien im Bestand
- Investments in Zulieferer für Öl- und Gasbohrungen
- Investments in Zulieferer für Atomkraft
- Investments in Zulieferer für Militär
Fazit
Das Problem dieses ETFs ist sein schwaches Auswahlverfahren. Eine sehr niedrige Anforderungsschwelle für tatsächliche Windkraftumsätze und löchrige Ausschlusskriterien sorgen dafür, dass sich zahlreiche Aktiengesellschaften im Portfolio finden, die zwar in der Windenergiebranche aktiv sind - aber auch etwa Technik für Öl- und Gasförderung liefern.
Anlegerinnen und Anleger, die in einen ETF mit Fokus auf Erneuerbare Energie investieren wollen, werden hier kaum glücklich oder müssen zumindest deutliche Kompromisse eingehen. Der „Schwester-ETF“ Invesco Solar Energy ETF, der sich auf Solarenergie konzentriert (und sich am Index eines anderen Anbieters orientiert), überzeugt deutlich mehr.
ECOreporter-Noten:
Finanzen: --
Nachhaltigkeit: 4,7
Details zum Benotungssystem von ECOreporter finden Sie hier.
Alle bisherigen ETF-Tests finden Sie hier.
Ausschlusskriterien
Ausschlusskriterien ohne Umsatzschwelle:
- Herstellung und Vertrieb geächtete Waffen
- Herstellung zivile Waffen
- Herstellung militärische Waffen
- Cannabisproduktion und -vertrieb
- Tabakproduktion
- Ölsand-Förderung
- Arktische Öl- und Gasförderung
Ausschlusskriterien mit Umsatzschwelle:
- Vertrieb und Dienstleistungen zivile Waffen (5%)
- Vertrieb und Dienstleistungen militärische Waffen (5%)
- Kohleförderung (5%)
- Kohlestromerzeugung (5%)
- Vertrieb und Dienstleistungen Tabakprodukte (5%)
Schwellen für Unternehmensbeteiligungen
- Herstellung und Vertrieb geächtete Waffen (20%)
- Cannabisproduktion und -vertrieb (20%)
- Ölsand-Förderung (20%)
- Arktische Öl- und Gasförderung (20%)
Daten und Fakten
Stichtag des Tests: 22.3.2023
Name des ETFs: Invesco Wind Energy UCITS ETF Acc
Nachgebildeter Index: WilderHill Wind Energy Index
Start des ETFs: 7.9.2022
Jährliche Gebühren: 0,60 % (Gesamtkosten)
Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)
Ertragsverwendung: thesaurierend
Fondsvolumen: 1,7 Millionen US-Dollar (3/2023)
Internet: etf.invesco.com
Totalverlustrisiko: unwahrscheinlich, Teilverluste möglich