Zuletzt stiegen die Ethanolpreise in der EU. Davon profitierten die deutschen Biosprit-Produzenten CropEnergies und Verbio. / Foto: VDB

  Aktientipps, Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten

Jahresrückblick Bioenergie-Aktien: Ethanolhersteller top, US-Werte hopp

Die deutschen Ethanolproduzenten profitierten von zuletzt gestiegenen Preisen für Bio-Treibstoff in der EU. Die US-amerikanischen Ethanolunternehmen kämpften hingegen mit fallenden Margen. Für den deutschen Hersteller von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen 2G Energy liefen die Geschäfte  gut. Auch der Produzent und Betreiber von Biogasanlagen EnviTec blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück.

Green Plains leidet unter niedrigen Ethanolpreisen auf dem US-Markt

Green Plains ist der viertgrößte Ethanolproduzent der USA. Neben Biosprit stellt das Unternehmen Tierfutter und Nahrungsmittel her. Green Plains hatte im Oktober drei Ethanol-Produktionsstätten in den USA für über 300 Millionen US-Dollar verkauft, um sich breiter auszurichten und Schulden zu reduzieren (ECOreporter berichtete hier). 

Die Geschäfte des in Omaha (Nebraska) ansässigen Unternehmens laufen momentan nicht gut. Die Margen für Ethanol sind in den USA stark gesunken. Aus diesem Grund wird das Unternehmen für 2018 keine Gewinne verbuchen: Das Management des Ethanolproduzenten rechnet mit einem Verlust von über 50 Millionen US-Dollar. Allerdings entwickelt sich die Tiernahrungssparte des Unternehmens sehr gut.


Bioethanol-Produktionsanlage von CropEnergies: Die Südzucker-Tochter erwirtschaftete 2018 weniger als im Vorjahr. / Foto: Unternehmen

Momentan steht die Aktie an der Börse Stuttgart bei 11,74 Euro (9.1., Schlusskurs). Auf Sicht von zwölf Monaten ist die Aktie um 16 Prozent gefallen. 2019 soll das Unternehmen wieder die Gewinnzone erreichen.

CropEnergies hebt Prognose an

Zuletzt sind in der EU die Ethanolpreise unerwartet stark angestiegen: In den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres zog der Ethanolpreis um fast 30 Prozent an. Mittlerweile kostet ein Kubikmeter Ethanol 615 Euro. Mitte Oktober 2018 lag der Preis bei 475 Euro. Davon profitieren auch die in Deutschland ansässigen Produzenten von Biosprit.

Die Mannheimer CropEnergies AG erhöhte angesichts der gestiegenen Preise zuletzt ihre Prognose. Der Ethanolproduzent erwartet für das Geschäftsjahr 2018/19 (1. März 2018 - 28. Februar 2019) einen Umsatz von 770 bis 800 Millionen Euro (zuvor: 750 bis 780 Millionen Euro). Der operative Gewinn (EBIT) soll zwischen 25 und 40 Millionen Euro liegen (zuvor: 15 bis 35 Millionen Euro).

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Derzeit steht die CropEnergies-Aktie an der Börse Stuttgart bei 4,84 Euro (9.1., Schlusskurs). Auf Sicht von zwölf Monaten ist die Aktie 34,5 Prozent im Kurs gefallen. Allerdings hat sie sich von ihrem Jahrestief von 3,61 Euro im November 2018 wieder um gut 30 Prozent erholt. 2020 sollen die Gewinne deutlich steigen. Zahlreiche Analysten raten zum Kauf der Aktie der Südzucker-Tochter.

Verbio erhöht ebenfalls Jahresziele

Die Leipziger Verbio AG ist das einzige Unternehmen in Europa, das Biodiesel, Bioethanol und Biomethan im industriellen Stil herstellt. Verbio hat seine Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2018/2019 ebenfalls erhöht.

Verbio geht angesichts des aktuellen Preisniveaus von Biodiesel davon aus, im laufenden Geschäftsjahr einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 80 Millionen Euro zu erzielen. Zuvor hatte das Unternehmen mit einem EBITDA von 45 Millionen Euro gerechnet.

An der Börse Xetra steht die Verbio-Aktie aktuell bei 7,43 Euro (9.1., Schlusskurs). Auf Jahressicht ist die Aktie 8 Prozent im Minus. In den letzten sechs Monaten ist der Aktienkurs um 30 Prozent gestiegen. Zahlreiche Analysten empfehlen die Aktie zum Kauf. Allerdings rechnet das Unternehmen 2020 mit Gewinnrückgängen.

2G Energy wächst

Die Geschäfte liefen im vergangenen Jahr gut für die 2G Energy AG. Das in Heek im Münsterland ansässige Unternehmen ist auf  Kraft-Wärme-Kopplungs-(KWK-)Anlagen spezialisiert, die es aus zugekauften Teilen herstellt. Einen bedeutenden Prozentsatz des Umsatzes erzielt das Unternehmen mit der Wartung der Anlagen.


Ventildeckel eines Motors einer KWK-Anlage von 2G Energy: Die Aussichten für das Unternehmen aus dem Münsterland sind gut. / Foto: Unternehmen

In den ersten neun Monaten 2018 stieg der Umsatz um 18,9 Prozent zum Vorjahr auf 131,6 Millionen Euro. Der operative Gewinn (EBIT) von 2G Energy wuchs auf 4,0 Millionen Euro an (Vorjahr: 0,5 Millionen Euro). Auch der Auftragseingang entwickelte sich positiv: Die Bestellungen von KWK-Anlagen aus Deutschland zogen um 30,8 Prozent. Die neuen internationalen Anlagenbestellungen legten im Vorjahresvergleich um 18,3 Prozent zu.

Die Aktie der 2G Energy steht an der Börse Xetra momentan bei 21,30 Euro (9.1., Schlusskurs). Auf Jahressicht ist sie um 11 Prozent im Kurs gestiegen. Weiteres Wachstum wird erwartet. Mit einem KGV von 14,37 erscheint die Aktie fair bewertet.

Gute Aussichten für EnviTec

2018 war ein solides Jahr für die EnviTec Biogas AG aus Lohne in Niedersachsen. Das Unternehmen plant, baut und betreibt Biogasanlagen. Die Hauptaktionäre sind die beiden Mitgründer Olaf von Lehmden (Vorstandschef von EnviTec) und Tobias Schulz (EnviTec-Aufsichtsratsvorsitzender). Sie halten zusammen mehr als 80 Prozent der Aktienanteile.

Das EnviTec-Management erwartet für 2018 einen Umsatz von 202 Millionen Euro bei einem EBIT von fast 7 Millionen Euro - eine leichte Steigerung zum Vorjahr.

"Für 2019 haben wir im Anlagenbau bereits die Hälfte der geplanten Umsätze in der Abwicklung. Der Eigenbetrieb hat 2018 ein Rekordergebnis erzielt, und im Service planen wir auch im kommenden Jahr eine erneute leichte Umsatzsteigerung“, sagte EnviTec-Chef Olaf von Lehmden Ende Dezember. Der EnviTec-Vorstand hält Biogas für eine Schlüsseltechnologie, um den Wärme- und Transportsektor klima- und umweltfreundlicher zu gestalten. "Biogas emittiert gegenüber Öl 90 Prozent weniger Treibhausgase und über 90 Prozent weniger Feinstaub als Diesel", so von Lehmden. Auch fände die Biogas-Branche ein stärkeres Gehör bei der deutschen Politik.

Auf der Hauptversammlung im Juli 2018 wurde beschlossen, eine Dividende für 2017 von 1,00 Euro pro Aktie auszuschütten. Das entsprach bei dem damaligen Kurs einer Dividendenrendite von fast 13 Prozent. Für 2018 wird mit einer niedrigeren Dividende in Höhe von 60 Eurocent pro Aktie gerechnet.

Die Aussicht auf eine hohe Dividende war auch der wesentliche Grund, weshalb die Aktie im Juni eine starke Rally hinlegte. Die EnviTec-Aktie startete ins Jahr mit 7,45 Euro und erreichte im Juni 2018 ihr Allzeithoch von 10,00 Euro - ein Kurszuwachs von 38 Prozent. Die Kursgewinne gab sie nach der Dividendenausschüttung wieder ab.

Momentan steht die Aktie des niedersächsischen Unternehmens bei 8,45 Euro (9.1., Schlusskurs). Damit hat sie auf Jahressicht ein Kursplus von 17,4 Prozent erzielt. Moderates Wachstum ist bei EnviTec zu erwarten. Das sollte auch dem Aktienkurs Auftrieb geben.

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