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Erneuerbare Energie, Meldungen
Studie: Weltbank bremst Energiewende aus
Untersuchungen der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald zufolge ist die Weltbankgruppe seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 mit über 12 Milliarden US-Dollar in fossile Brennstoffe investiert. Und das, obwohl die Bank sich immer wieder dafür ausspricht, das Pariser Abkommen einzuhalten.
Die Weltbank selbst konstatiert, dass der Klimawandel ohne dringende Gegenmaßnahmen bis 2030 mehr als 100 Millionen Menschen in die Armut treiben wird. Die Weltbankgruppe leistet öffentliche Unterstützung für die Entwicklung auf der ganzen Welt. Zudem hat sie sich verpflichtet, Ländern zu helfen, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, und verweist häufig auf ihre Investitionen in erneuerbare Energien und andere „Klimafinanzierungen“.
Sogar neue Ölfelder werden unterstützt
Seit der Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens im Dezember 2015 hat die Weltbankgruppe urgewald zufolge jedoch Folgendes finanziert:
• Neue Direktfinanzierungen für fossile Brennstoffe in Höhe von 10,5 Milliarden US-Dollar in 30 Ländern (neue Kredite, Garantien, Eigenkapital).
• Zusätzlich 200 Millionen US-Dollar an technischer Hilfe in elf Ländern zielt darauf ab, bestimmte große Projekte für fossile Brennstoffe voranzutreiben bzw. zukünftige Investitionen in fossile Brennstoffe zu erhöhen – einschließlich Finanzierungsberatern, um Marktinvestitionen in Öl- und Gasressourcen vor der Küste Brasiliens zu unterstützen.
• Außerdem verbleiben 1,4 Milliarden US-Dollar an vorhandenem Eigenkapital für den fossilen Brennstoffsektor. Bis zur Veräußerung bietet das Eigenkapital der Bank den jeweiligen Unternehmen weiterhin finanzielle Vorteile, z.B. die Senkung der Kreditkosten für Erweiterungen oder die Erschließung neuer Öl- und Gasfelder. Die Weltbankgruppe erhält weiterhin Dividenden und Kapitalgewinne (oder -verluste) aus ihrem Eigenkapital in diesen Geschäftsbereichen.
• Insgesamt hat die Weltbankgruppe seit dem Pariser Klimaabkommen laut urgewald mindestens 12,1 Milliarden US-Dollar an öffentlicher Unterstützung geleistet, um 38 Länder stärker von fossilen Brennstoffen abhängig zu machen. Darüber hinaus fließen durch verschiedene Tätigkeiten der Weltbankgruppe und indirekte Finanzierung weitere Milliarden in fossile Brennstoffe.
• 4 Milliarden US-Dollar oder 35 Prozent der fossilen Investitionen der Weltbankgruppe gingen an acht G20-Länder.
• 1,4 Milliarden US-Dollar flossen in mindestens 17 Ländern in die Ausweitung der Suche und Erschließung von Öl- und Gasreserven – darunter vier der 15 größten Ölproduzenten der Welt.
• 2,3 Milliarden US-Dollar wurden in Öl- und Gasexporte investiert, 650 Millionen US-Dollar in sechs Ölraffinerien.
• Weitere Milliarden fließen urgewald zufolge durch Tätigkeiten der Weltbankgruppe in Projekte, die sowohl fossile als auch erneuerbare Energien finanzieren (mehr als 3 Milliarden US-Dollar seit dem Pariser Abkommen), sowie in Investitionen über Finanzintermediäre (z. B. Geschäftsbanken). Und die Bank stellt jährlich 8 bis über 10 Milliarden US-Dollar an Budgethilfe bereit, die die Regierungen für jede Art von Infrastruktur oder den Kauf von Strom bzw. Brennstoffen mit Ausnahme der Kernenergie frei ausgeben können.
"Weltbank macht abhängig von fossiler Energie"
„Die Milliarden an öffentlicher Unterstützung der Weltbank verzerren den Markt zugunsten fossiler Brennstoffe gegenüber erneuerbaren Energien, was die Energiewende verlangsamt. Anstatt eine gerechte Energiewende zu schaffen, macht die Weltbank stärker abhängig von fossiler Energie“, sagt Heike Mainhardt, Senior Advisor für multilaterale Entwicklungsbanken bei urgewald.
„Statt eine gerechte Energiewende zu unterstützen, trägt die Weltbank dazu bei, die Produktion fossiler Brennstoffe in G20-Ländern, die bereits Spitzenproduzenten sind, wie Brasilien und Mexiko, auszubauen. Gleichzeitig ebnet die Bank den Weg für die Schaffung neuer Petrostaaten in Schwellenländern wie Mosambik “, fügt Ute Koczy, Finanz-Campaignerin bei urgewald, hinzu.
urgewald fordert die Weltbank dazu auf, sich von allen fossilen Brennstoffen zu verabschieden. Die öffentliche Unterstützung der Bank solle nur dazu verwendet werden, die Länder bei einer gerechten Energiewende zu unterstützen. Anstatt die Länder in Abhängigkeit von der fossilen Industrie zu bringen, solle die Weltbank die Berufsausbildung für Arbeitnehmer finanzieren, um diese Industrien zu verlassen.