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Sustainable Finance-Beirat sieht „große Herausforderungen“ bei EU-Taxonomie
Der Sustainable Finance-Beirat der Bundesregierung (SFB) hat in der vergangenen Woche seine aktuelle Einschätzung zur EU-Taxonomie veröffentlicht. Darin betont der SFB die Bedeutung der Transparenz und damit der Berichtspflichten zu Nachhaltigkeit. Bei der erstmaligen Anwendung der Taxonomie-Verordnung sieht der Beirat Unternehmen jedoch vor große Herausforderungen gestellt.
Der Ressourcenaufwand für Firmen bei der Anwendung der Taxonomie müsse vertretbar bleiben, so das Gremium. Der SFB hat nach eigener Aussage darum „erste Lösungsvorschläge aus Sicht von Anwendern, Prüfern und Nutzern entworfen, um den Herausforderungen zu begegnen“.
SFB sieht "Unklarheiten und Widersprüche"
„Wir haben im Kern drei Bereiche identifiziert, die die Unternehmen bei der Erstanwendung der Taxonomie-Verordnung vor Schwierigkeiten stellen. Dies hat Einfluss auf die Prüfung der Berichterstattung und die Nutzung von Taxonomie-Angaben“, so Melanie Sack, Co-Chair der Arbeitsgruppe Berichterstattung, Prüfung und Messung beim SFB.
Die wichtigsten inhaltlichen Herausforderungen sieht der SFB in rechtlichen Unklarheiten und Widersprüchen in der Regulierung. Der SFB fordert daher, Definitionslücken zu schließen, inkonsistente Taxonomie-Kriterien zu bereinigen und die Anforderungen des Sozialen Mindestschutzes zu klären.
Zudem soll die EU-Kommission nach Willen des Beirats eine Kontaktstelle und Bearbeitungshilfen für die Taxonomie einrichten, die kurzfristig, umfänglich und verbindlich Antworten auf Auslegungsfragen liefert. Überdies müsse die Taxonomie unter der Voraussetzung, dass die in dem Papier aufgeführten Probleme geklärt sind, um fehlende Wirtschaftsbereiche ergänzt werden. Dies sollte demnach vordringlich zu den nicht klimabezogenen Zielen geschehen, in weiteren Schritten zu Wirtschaftsaktivitäten des grünen Übergangs und zu sozialen Aktivitäten.
Zu den größten Herausforderungen bei der Erstanwendung zählt der SFB, dass die für die Berichterstattung gemäß Taxonomie-Verordnung notwendigen Daten noch nicht vollständig vorliegen. Der SFB schlägt zur Lösung vor, die Einrichtung von zentralen Datenbanken, sogenannten European Single Access Points (ESAP) für Unternehmensdaten zu forcieren.
Standards dürfen "nicht verwässert werden"
Insgesamt erfolgt die die Regulierung aus Sicht des SFB zu kurzfristig. Die Abstände zwischen Veröffentlichung und Anwendung sollten Unternehmen eine sach- und zeitgerechte Implementierung ermöglichen. Es gelte zudem, Wettbewerbsnachteile der EU zu verhindern.
„Die vom SFB unterbreiteten Lösungsvorschläge dürfen nicht dazu führen, dass das Ambitionsniveau der europäischen Standards verwässert oder abgesenkt wird. Wir stehen zur Taxonomie und ihrer Relevanz für die Transformation unserer Wirtschaft“, so Silke Stremlau, die Vorsitzende des SFB.
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