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Anleihen / AIF, ECOanlagecheck, Solarenergie-Investments
Unabhängige Analyse: Solar-Anleihe der Ranft Invest GmbH im ECOanlagecheck – Tranche B
Die Ranft Invest GmbH plant, ein Portfolio an Solaranlagen aufzubauen, schwerpunktmäßig in Deutschland. Acht Solar-Dachanlagen hat die Emittentin bereits erworben. Anlegerinnen und Anleger können die „Ranft Invest – Solar-Anleihe 2018“ ab 3.000 Euro zeichnen. Sie bietet einen Zins von 4,75 bis 5,25 Prozent bei einer Laufzeit von noch rund 9,5 Jahren. Der ECOanlagecheck analysiert und bewertet die nachhaltige Geldanlage.
Die Ranft Invest GmbH hat laut Wertpapier-Informationsblatt (WIB, Stand: 26. Oktober 2020) bislang acht Photovoltaik-Dachanlagen in Deutschland erworben. Die Anlagen haben eine Nennleistung von zusammen rund 2,6 Megawattpeak (MWp). Sieben der acht Solaranlagen sind laut WIB zwischen Februar und Oktober 2019 in Betrieb gegangen, eine Anlage bereits im August 2018.
Die Ranft-Gruppe verfügt nach eigenen Angaben über zahlreiche weitere Projekte, die mögliche Investitionen für die Emittentin darstellen. Dabei handelt es sich sowohl um neue Solarprojekte als auch um bestehende Solaranlagen. Als Investitionsstandort kommt derzeit nach Angaben von Ranft neben Deutschland auch Italien in Frage. Bezogen auf die installierte Anlagenleistung ihrer Gesamtinvestitionen darf die Emittentin laut WIB zu maximal 20 Prozent in Anlagen im europäischen Ausland investieren.
Anbieterin und Leistungsbilanz
Bei der Anleihe handelt es sich um eine Inhaber-Schuldverschreibung. Emittentin und Anbieterin der Anleihe ist die im August 2017 gegründete Ranft Invest GmbH aus Bad Mergentheim in Baden-Württemberg. Sie ist eine vollständige Tochtergesellschaft der Ranft Immobilien GmbH aus Creglingen in Baden-Württemberg. Geschäftsführende Gesellschafter der Ranft Immobilien GmbH, gegründet 2004, sind Michael Ranft (Jahrgang 1966) und Andrea Ranft (Jahrgang 1960) mit einem Anteil von jeweils 50 Prozent.
Beide sind auch die geschäftsführenden Gesellschafter der Ranft Projektpartner GmbH, dem Hauptunternehmen der 1996 gegründeten Ranft-Gruppe. Die Ranft Projektpartner GmbH ist unter anderem alleinige Gesellschafterin der Ranft Projekte 20 GmbH, die alle acht Solaranlagen als Generalunternehmerin errichtet und an die Anleiheemittentin verkauft hat. Bei der Emittentin fungiert Michael Ranft als Geschäftsführer und Andrea Ranft als Prokuristin. Ebenfalls Prokura hat nach Angaben der Emittentin Michael-Lothar Schmidt sowie seit Oktober 2020 Rainer Zepke, der zuvor rund zehn Jahre Finanzvorstand des weltweit agierenden Technologie-Unternehmens Wirthwein AG war.
Verschiedene Unternehmen der Ranft-Gruppe haben laut Leistungsbilanz 2020 (Stand: Juni 2020) seit 2008 insgesamt rund 20 Geldanlagen, hauptsächlich Nachrangdarlehens-Emissionen, mit dem Investitionsziel erneuerbare Energien auf den Markt gebracht. Die Zinszahlungen und die teilweise bereits fälligen Rückzahlungen erfolgten laut Leistungsbilanz bislang pünktlich. Vollständig zurückbezahlt wurden bisher zwei der rund 20 Angebote. Insgesamt wurden laut Leistungsbilanz bis dato zusammen rund 51,9 Millionen Euro eingeworben und davon bisher rund 10,5 Millionen Euro an die Anlegerinnen und Anleger planmäßig zurückgezahlt.
Anfänglich hat die Ranft-Unternehmensgruppe vornehmlich Wohnimmobilien (z. B. Einfamilienhäuser) und seit 2001 Seniorenimmobilien entwickelt und errichtet. 2008 kam das Geschäftsfeld Photovoltaik dazu. Laut der Leistungsbilanz 2020 hat die Ranft Gruppe in Deutschland insgesamt mehr als 60 Solar-Dachanlagen mit einer Nennleistung von zusammen rund 40 MWp und fünf Freiflächenanlagen mit einer Nennleistung von zusammen rund 20 MWp entwickelt und errichtet. Zudem hat sie in Italien 2011 fünf Solar-Freiflächenanlagen mit einer Nennleistung von zusammen rund 5 MWp realisiert. Seit 2012 ist die Ranft Gruppe auch im Bereich Wasserkraft in Italien tätig. Hier hat sie laut Leistungsbilanz bislang zehn Kleinwasserkraftwerke realisiert.
Anleihekapitalhöhe und Platzierungsgarantie
- Gesamtfinanzierungsvolumen: ca. 9,3 Millionen Euro
- Eigenkapitalvolumen: 0,5 Millionen Euro (5,4 Prozent)
- Anleihekapitalvolumen: 1,7 Millionen Euro (18,3 Prozent)
- Platzierungsgarantie: Nein
- Nachrangdarlehensvolumen: 1,0 Millionen Euro (10,7 Prozent)
- Bankkapitalvolumen: ca. 6,1 Millionen Euro (65,6 Prozent)

Ranft investiert in Solar-Dachanlagen wie hier in Clausthal. / Foto: Unternehmen
Die Emittentin hatte die Solar-Anleihe 2018 mit einem Gesamtnennbetrag von 5 Millionen Euro auf Grundlage eines im September 2018 von der BaFin gebilligten Wertpapierprospektes bis Mitte September 2019 zur Zeichnung angeboten. Nach Angaben der Emittentin startete der Vertrieb aufgrund einer Verzögerung bei der Einrichtung des Online-Zeichnungsprozesses erst im ersten Quartal 2019, sodass sie nur 734.000 Euro platzierte. Mit der aktuellen Tranche B der Solar-Anleihe 2018 sollen weitere bis zu 990.000 Euro platziert werden. Da dieser Betrag unter 1 Million Euro liegt, ist für die Emission kein von der BaFin gebilligter Prospekt erforderlich.
Die Angaben zur Finanzierung der Emittentin basieren auf einer Hochrechnung aus den Finanzdaten des Jahresabschlusses 2019, die ECOreporter unter Annahme der Vollplatzierung der Tranche B vorgenommen hat. Falls die Emittentin künftig weitere Emissionen begibt, kann sich die Eigenkapitalquote verringern und die Bankkapitalquote erhöhen. Die bislang abgeschlossenen Bankdarlehensverträge haben nach Angaben der Emittentin in der Regel eine Laufzeit von 18 Jahren und einen Zins von unter 2,0 Prozent pro Jahr bei zehnjähriger Zinsbindung.
Die Emittentin weist laut Jahresabschluss Ende 2019 einen Bilanzverlust von rund 317.000 Euro aus. Dieser ist aus Jahresfehlbeträgen von rund 184.000 Euro (2019) und rund 134.000 Euro (2018) entstanden. Aufgrund der Anlaufkosten sind Fehlbeträge in den ersten ein bis zwei Jahren marktüblich. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die Mehrzahl der Solaranlagen der Emittentin erst im Laufe des zweiten Halbjahrs 2019 in Betrieb ging, sodass ihr Beitrag zum Umsatz der Emittentin 2019 noch geringer ausfiel. Ein Halbjahresabschluss der Emittentin zu Ende Juni 2020 liegt ECOreporter nicht vor.
Nebenkosten
(in Prozent des Anleihevolumens)
- Agio: 0 Prozent
- Kapitalvermittlung (ohne Agio): 8,0 Prozent
- Prospekterstellung (Tranche A): 1,5 Prozent
- Gesamtweichkosten: 9,5 Prozent
Neben der einmaligen Vermittlungsprovision von 8,0 Prozent wird die Emittentin laut Prospekt (Tranche A) eine jährliche Provision von 0,25 Prozent des platzierten Anleihekapitals an den Vertrieb leisten.
Laufende Kosten
Geschäftsführung, Anlegerverwaltung, kaufmännische Betriebsführung (erstes Jahr, Prognose): 36.000 Euro
Wartung und technische Betriebsführung (erstes Jahr): 8,0 bis 9,5 Euro/Kilowattpeak (kWp)
Nach Angaben der Emittentin wird die Ranft Projekte 20 GmbH die Wartung und technische Betriebsführung der Solaranlagen zu einem Pauschalpreis von 9,50 Euro/kWp (bei Solaranlagen bis 400 kWp) und von 8,0 Euro/kWp (bei Solaranlagen über 400 kWp) erbringen. Die Vergütungen liegen im marktüblichen Bereich. Sie sind aufwandsbedingt bei Solar-Dachanlagen, welche die Emittentin voraussichtlich hauptsächlich erwirbt, höher als bei (großen) Solar-Freiflächenanlagen. Kosten für eventuelle größere Reparaturen können mit den Betriebsführungs- und Wartungsverträgen in einigen Fällen nicht abgedeckt sein, aber abhängig vom Einzelfall insbesondere über Versicherungen und/oder Leistungsgarantien von Modulherstellern abgedeckt sein.
Laufzeit und Auszahlungen
Die Laufzeit der Anleihe endet am 30. Juni 2030. Anlegerinnen und Anleger können die Anleihe während der Laufzeit nicht vorzeitig ordentlich kündigen. Die Emittentin ist berechtigt, die Schuldverschreibungen jederzeit mit einer Frist von vier Kalenderwochen zum Ende eines Quartals zu kündigen. Damit kann die Emittentin laut Prospekt auf veränderte Marktbedingungen reagieren und unterliegt somit keinem Investitionsdruck. Als Beispiele für veränderte Marktbedingungen sind im Prospekt aufgeführt: Fehlen geeigneter Projekte, Veränderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) oder das Nichtzustandekommen einer Fremdfinanzierung.
Der jährliche Zinssatz der Anleihe steigt mit der Laufzeit:
- Ab 1. Juli 2018 bis 30. Juni 2022: 4,75 Prozent
- Ab 1. Juli 2022 bis 30. Juni 2026: 5,0 Prozent
- Ab 1. Juli 2026 bis 30. Juni 2030: 5,25 Prozent

Eine weitere Solaranlage von Ranft in Clausthal. / Foto: Unternehmen
Die Anleihe ist an der Frankfurter Wertpapierbörse handelbar und notiert derzeit bei rund 101 Prozent (Stand: 9. Dezember 2020).
Es ist noch nicht festgelegt, aus welchen Mitteln 2030 das Anleihekapital an die Anlegerinnen und Anleger zurückgezahlt werden soll. Laut Prospekt ist die Emittentin berechtigt, einzelne Anlagen zu verkaufen, wenn sich rentable Veräußerungsmöglichkeiten ergeben sollten. Schwerpunktmäßig will die Emittentin die Anlagen aber im Eigenbestand halten. Eine weitere Möglichkeit, das Anleihekapital 2030 an die Anlegerinnen und Anleger zurückzuzahlen, besteht im Einwerben von neuem Kapital. Die Emittentin wird sich nach eigener Aussage beide Optionen – Anlagenverkauf und Anschlussemission – offen halten und dem Marktumfeld entsprechend zu gegebener Zeit eine Entscheidung treffen.
Investitionen
Die Emittentin hat laut WIB acht Photovoltaik-Dachanlagen in Deutschland erworben. Die kleinste Anlage hat eine Nennleistung von 126 Kilowattpeak (kWp), die größte Anlage hat rund 749 kWp. Die Solaranlagen befinden sich in Nordrhein-Westfalen (3), Brandenburg (2), Niedersachsen (2) und Sachsen-Anhalt. In der Bilanz der Emittentin zum 31. Dezember 2019 sind die Solaranlagen, die alle inzwischen seit mindestens einem Jahr in Betrieb sind, mit rund 3,1 Millionen Euro im Sachanlagen-Vermögen gebucht.
ECOreporter hat den Einkaufsfaktor für die bislang größte Solaranlage (749 kWp) der Emittentin ermittelt. Nach Angaben beträgt der Kaufpreis für die Solaranlage Neuzelle in Brandenburg 916.000 Euro und beinhaltet auch die – nicht als Einzelposten ausgewiesenen – Pachtvorauszahlungen für 20 Jahre. Zur Berechnung der Einkaufsfaktoren (Kaufpreis Solaranlage/prognostizierter Stromerlös erstes Jahr) hat ECOreporter die Pachtvorauszahlung mit geschätzten 8 Euro/kWp/Jahr in Abzug gebracht und zudem die mit der Software PV-Sol von Ranft erstellte Ertragsprognose (980 kWh/kWp) und die genannte EEG-Vergütung von 10,79 Cent/kWh berücksichtigt. Dabei ergibt sich ein Einkaufsfaktor von rund 10,0, der im marktüblichen Bereich liegt. Die Emittentin hat nach eigenen Angaben die vertragliche Option, die Pacht um zweimal fünf Jahre zu verlängern. Die Solaranlage Neuzelle ist ausgerüstet mit kristallinen Modulen von Axitec und Wechselrichtern von Huawei.

Ranft Invest hat bislang acht Solaranlagen gekauft, darunter diese in Anreppen. / Foto: Unternehmen
Die gesetzliche Einspeisevergütung für Solar-Dachanlagen, die nicht an einer Ausschreibung teilnehmen müssen, ist in den letzten zwei Jahren in Deutschland deutlich gesunken. Die Emittentin sieht nach eigenen Angaben aber weiterhin ausreichend Spielraum für sinnvolle Investments in Solaranlagen in Deutschland. Beispielsweise verfügt sie nach eigenen Angaben über Projekte, die dem Zweitmarkt entstammen, ein Repowering erhalten haben und für die alte (und hohe) Einspeisetarife gelten.
Der Schwerpunkt der Investitionen der Emittentin liegt auf Solaranlagen in Deutschland. Daneben sind laut Prospekt auch der vereinzelte Erwerb, die Errichtung und der Betrieb von Anlagen in Europa möglich. Diese sind auf maximal 20 Prozent der Gesamtinvestitionen der Emittentin bezogen auf die installierte Leistung begrenzt. Damit ist es grundsätzlich möglich, dass bezogen auf den Gesamtinvestitionsbetrag (Euro) der Auslandsanteil der Emittentin über 20 Prozent steigt, falls beispielsweise bei den Solaranlagen im Ausland die Einspeisevergütung und in der Folge auch der Kaufpreis je kWp im Durchschnitt höher sein sollte als bei den Anlagen in Deutschland.
Laut Prospekt liegt der Fokus der Emittentin hinsichtlich der ausländischen Investitionen auf Italien. Die italienische Regierung hat im Sommer 2019 ein neues Gesetz zur Förderung von erneuerbaren Energien verabschiedet, das nach Einschätzung der Geschäftsführung der Emittentin Solar-Investitionen in Italien ermöglicht. Zudem kann die Emittentin den Angaben nach in Italien beispielsweise auch Bestandsanlagen erwerben, die einen dem EEG vergleichbaren Tarif erhalten.
Nach Angaben der Geschäftsführung kann sich die Emittentin auch an Projektgesellschaften beteiligen, sofern es im Einzelfall Sinn macht. Der Regelfall ist demnach aber, dass die Solaranlagen direktes Eigentum der Emittentin werden. Die Geschäftstätigkeit der Emittentin ist nicht auf den Erwerb und Betrieb von Solaranlagen beschränkt. Insbesondere für den Fall, dass sie künftig weitere Emissionen begibt, ist es möglich, dass sie auch in andere Bereiche investiert. Die Emittentin der Geschäftsführung hat dabei mit der Solarenergie verbundene Bereiche und Anwendungsfelder im Blick, die sich derzeit zügig entwickeln. Dazu gehören den Angaben nach unter anderem der Betrieb von Solaranlagen nach dem EEG-Zeitraum, Mieterstrom, Direktverkauf und -belieferung, Elektromobilität und Speichersysteme. Die Ranft Immobilien GmbH, Muttergesellschaft der Emittentin, ist auch eine der wesentlichen Gesellschafterinnen der JenaBatteries GmbH, die umweltschonende Batterien zur Energiespeicherung entwickelt.
Ökologische Wirkung
Die Solaranlagen, welche die Emittentin bereits erworben hat, befinden sich auf Dachflächen, sodass keine Freiflächen verbraucht wurden. Die Emittentin hat als Bauherrin die Realisierung der neuen Solaranlagen finanziert, sodass eine direkte ökologische Wirkung besteht.
Bei einem Platzierungsvolumen der Anleihe von zusammen 1,7 Millionen Euro kann die Emittentin voraussichtlich Solaranlagen erwerben, die – wenn sie mit den ersten Solaranlagen vergleichbar sind – zusammen ungefähr sechs Millionen kWh Strom pro Jahr erzeugen können. Bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3.500 kWh versorgen sie so rechnerisch rund 1.700 Haushalte. Im Vergleich zur Stromgewinnung aus Kohlekraftwerken beträgt die CO2 Einsparung während des Betriebs der Solaranlagen des angenommenen Portfolios circa 3.500 Tonnen pro Jahr.
Risiko
Im Prospekt sind keine umfassenden Investitionskriterien enthalten, sodass beispielsweise nicht ausgeschlossen ist, dass die Emittentin künftig auch Projektentwicklungsrisiken eingeht. Bei den ersten Solaranlagen hat die Emittentin Bauherrenrisiken getragen. Auch gibt es beispielsweise kein Investitionskriterium, das verlangt, dass unabhängige Ertragsgutachten vor der Investition durch die Emittentin vorliegen. Zudem beschreibt kein Investitionskriterium eine Mindestrentabilität der Projekte. Die Emittentin hat neben dem nicht besicherten Anleihekapital Bankkapital aufgenommen, das besichert ist und gegenüber dem Anleihekapital vorrangig zu bedienen ist.
Die Emittentin trägt die mit dem Betrieb ihrer Solaranlagen verbundenen Projektrisiken. Zu den marktüblichen Risiken zählen beispielsweise, dass die Sonneneinstrahlung geringer ist als prognostiziert, ungeplante Reparaturen anfallen und die tatsächliche Leistung von Solarmodulen unter der Erwartung bleibt.
Bis zu maximal 20 Prozent ihrer Gesamtinvestitionen (bezogen auf die installierte Leistung) kann die Emittentin in Solaranlagen im europäischen Ausland tätigen. Daher können Auslandsrisiken und eventuell auch Währungsrisiken entstehen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die gesetzlichen Einspeisevergütungen rückwirkend auch für bereits in Betrieb genommene Solarparks (deutlich) reduziert werden und in der Folge die Emittentin Bankdarlehen nicht mehr vollständig bedienen kann. Italien hatte vor rund sechs Jahren die Einspeisevergütung für Solaranlagen schon einmal rückwirkend gekürzt. Grundsätzlich ist es möglich, dass die Emittentin künftig im Zuge weiterer Emissionen ihren Auslandsanteil erhöht.
Die Emittentin benötigt eventuell eine Anschlussfinanzierung, um 2030 das Anleihekapital an die Anlegerinnen und Anleger zurückzahlen zu können. Das kann insbesondere dann ein Problem für die Emittentin darstellen, falls das Zinsniveau 2029/2030 deutlich über dem derzeitigen Niveau liegen sollte. Da voraussichtlich in dem Zeitraum auch die zehnjährige Zinsbindung der bislang aufgenommenen Bankdarlehen ausläuft, kann das Zinserhöhungsrisiko den Großteil der gesamten Finanzierung der Emittentin betreffen.
Die handelnden Personen (Geschäftsführer, Prokuristin) der Emittentin sind bei weiteren Unternehmen der Ranft-Gruppe in der Geschäftsführung tätig. Dazu zählen unter anderem die Ranft Projektpartner GmbH und deren Tochter Ranft Projekte 20 GmbH, die Solaranlagen an die Emittentin verkauft und die Betriebsführung und Wartung der Solaranlagen übernimmt. Es besteht das Risiko, dass aus dieser Konstellation sich ergebende Interessenskonflikte zu Ungunsten der Emittentin gelöst werden.
Stärken
- Acht Solaranlagen bereits erworben
- Erfahrene Ranft-Gruppe
- Solaranlagen des Bestandsportfolios in Betrieb
Schwächen
- Potenzial für Interessenskonflikte
- Projektentwicklungs- und Bauherrenrisiken möglich
- Eventuell Anschlussfinanzierung oder Anlagenverkauf am Laufzeitende erforderlich
Fazit:
Finanziell
Die Emittentin hat bereits acht Investitionen getätigt. Dabei handelt es sich um Solar-Dachanlagen in Deutschland, die inzwischen alle seit mindestens einem Jahr in Betrieb sind. Weitere Käufe sollen im Zuge der Platzierung des Anleihekapitals folgen. Die Emittentin kann auch im europäischen Ausland investieren, wodurch eine Risikostreuung möglich ist. Falls die Emittentin aber den maximal möglichen Auslandsanteil von 20 Prozent ausschließlich in einem Markt wie Italien investieren sollte, kann sich das Gesamtrisiko für die Emittentin auch erhöhen. Grundsätzlich ist die Emittentin nicht auf den Erwerb und Betrieb von Solaranlagen beschränkt. Dadurch kann sich das Rendite-/Risikoprofil für die Anlegerinnen und Anleger während der Laufzeit der Anleihe sowohl verschlechtern als auch verbessern. Abhängig ist das insbesondere davon, ob die Geschäftsleitung der Emittentin die Marktentwicklungen richtig einschätzt und entsprechende Entscheidungen trifft.
Nachhaltigkeit
Die Emittentin finanziert voraussichtlich überwiegend die Realisierung von neuen Solaranlagen, sodass eine hohe Nachhaltigkeitswirkung besteht.
ECOreporter-Empfehlung
Die Emittentin hat bislang acht Solaranlagen in Deutschland erworben. Angesichts der bisherigen kaufmännisch soliden Investitionstätigkeit und der erfahrenen Geschäftsführung der Emittentin kann das Zins/Risiko-Verhältnis der Anleihe als angemessen gelten.
Basisdaten
Emittentin und Anbieterin: Ranft Invest GmbH, Bad Mergentheim
Anlageform: Inhaber-Schuldverschreibung (Anleihe)
Emissionsvolumen: 0,99 Millionen Euro (Tranche B)
Mindestzeichnungssumme: 3.000 Euro
Agio: 0 Prozent
Laufzeit: bis 30. Juni 2030
Zinssatz: 4,75 Prozent pro Jahr (bis 30.6.2022), 5,0 Prozent pro Jahr (1.7.2022 bis 30.6.2026), 5,25 Prozent pro Jahr (1.7.2026 bis 30.6.2030)
Einkunftsart: Einkünfte aus Kapitalvermögen
BaFin-Billigung: Nein (Tranche B)
Handelbarkeit: Börse Frankfurt
ISIN: DE000A2LQLH9