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Anleihen / AIF, ECOanlagecheck, Aktien, Darlehen und anderes
Die Bildungs-Anleihe der Chancen eG im ECOanlagecheck
Die Chancen eG ist in der sozial ausgerichteten Bildungsfinanzierung tätig. Das Anleihekapital dient dazu, Studenten die zu entrichtenden Studienbeiträge vorzufinanzieren. Die Rückzahlung (inkl. Aufschlag) der Beiträge erfolgt einkommensabhängig nach dem Berufseinstieg. Die Anleihe bietet einen Zins von 3,0 Prozent pro Jahr bei einer Laufzeit von zwölf Jahren. Ab 5.000 Euro können Anleger investieren. Der ECOanlagecheck analysiert das Angebot.
Die eingetragene Genossenschaft (eG) Chancen eG steht laut ihrer Satzung „für Chancengerechtigkeit und Selbstbestimmung während des Studiums, der Ausbildung und in der Berufswahl: Jeder Mensch soll sich bestmöglich bilden können, unabhängig von seinen finanziellen Möglichkeiten. Nach dem Studium, der Aus- oder Weiterbildung sollen Absolventen frei und ohne Druck von Zins und Tilgung ihre Berufswahl treffen und ihr Berufsleben gestalten können.“ Mit diesem Ziel bietet die Chancen eG das Finanzierungsmodell „Umgekehrter Generationenvertrag“ (UGV) an, das eine nachgelagerte, einkommensabhängige Bildungsfinanzierung ermöglicht. Laut Prospekt werden die UGVs seit 1995 erfolgreich von der StudierendenGesellschaft Witten/Herdecke e.V. an der Universität Witten/Herdecke angeboten. Die ebenfalls in Witten ansässige Chancen eG bietet den UGV nicht an der Universität Witten/Herdecke an, sondern bundesweit an mehr als 20 Hochschulen und Bildungseinrichtungen. Mit rund 500 Studenten hat sie bereits Verträge abgeschlossen.
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Bei der Anleihe mit der offiziellen Bezeichnung "Chancen eG 3,0% 2019/2031“ handelt es sich um Inhaber-Schuldverschreibungen. Die Laufzeit der Anleihe beginnt am 20. August 2019 und endet am 19. August 2031. Einen Börsenhandel der Anleihe plant die Emittentin laut Prospekt nicht. Das Emissionsvolumen der Anleihe beträgt 13,0 Millionen Euro. Die Nebenkosten des Anleiheangebotes betragen laut Prospekt 5 Prozent des Emissionserlöses. Davon erhält die GLS Bank für den Vertrieb 3 Prozentpunkte. Anleger haben auch die Möglichkeit, die Anleihe direkt bei der Emittentin zu zeichnen.
Es besteht eine Mittelverwendungskontrolle. Der externe Mittelverwendungskontrolleur prüft vor der Freigabe von Mitteln aus dem Netto-Emissionserlös der Anleihe jeweils, ob Darlehensverträge mit namentlich benannten Studierenden und entsprechende Rechnungen der Bildungsträger vorliegen. Zudem wird das Konto, auf dem der Netto-Emissionserlös der Anleihe eingezahlt wird, an den Mittelverwendungskontrolleur verpfändet. Dementsprechend besteht eine Besicherung der Anleihe zu wirtschaftlichem Gunsten der Anleger, soweit und solange der Netto-Emissionserlös vom Mittelverwendungskontrolleur noch nicht vollständig freigegeben ist.
Unternehmensprofil Chancen eG
Emittentin und Anbieterin der Anleihe ist die Chancen eG aus Witten im Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen. Die Genossenschaft wurde im Februar 2016 gegründet. Die derzeit rund 500 Mitglieder der Genossenschaft sind mehrheitlich die Studenten, die mit Abschluss des UGV auch der Genossenschaft beitreten müssen. Unabhängig von der Höhe der gezeichneten Einlage hat jedes Mitglied eine Stimme in der Generalversammlung.
Das von den Mitgliedern eingezahlte Geschäftsguthaben der Emittentin beträgt laut Jahresabschluss 2018 rund 2,1 Millionen Euro. Aufgrund der entstandenen Jahresverluste von bislang insgesamt rund 0,8 Millionen Euro hat sich das Eigenkapital auf rund 1,3 Millionen Euro vermindert. Demgegenüber stehen gemäß der Bilanz 2018 Verbindlichkeiten von rund 5,9 Millionen Euro, die sich hauptsächlich aus Nachrangdarlehen (rund 2,4 Millionen Euro) und Bankdarlehen (3,3 Millionen Euro) der GLS Bank zusammensetzen. Die Bankdarlehen sind besichert und von der Emittentin gegenüber dem Anleihekapital vorrangig zu bedienen. Zum 1. Juli 2019 hat sich laut Prospekt das Geschäftsguthaben auf rund 2,3 Millionen Euro, das Bankkapital auf 3,5 Millionen Euro und das Nachrangdarlehenskapital auf rund 5,4 Millionen Euro erhöht. Die Emittentin geht davon aus, dass sie ab 2021/2022 Jahresüberschüsse erwirtschaften kann.

Olaf Lampson und Florian Kollewijn, Vorstand der Chancen eG. / Foto: Unternehmen
Den Vorstand der Emittentin bilden Florian Kollewijn (30 Jahre) und Olaf Lampson (27 Jahre). Beide waren während ihres Studiums (Business Economics) an der Universität Witten/Herdecke im Vorstand der StudierendenGesellschaft Witten/Herdecke e.V. In der Zeit waren sie 2014 auch mitverantwortlich für die Konzeption und Umsetzung einer Studierendenanleihe zur Finanzierung des UGV-Modells. Bei dieser mit 7,5 Millionen Euro platzierten Anleihe wurden die Zinszahlungen an die Anleger bislang vollständig geleistet. Die StudierendenGesellschaft Witten/Herdecke e.V. hat 2018 einen Jahresüberschuss von rund 940.000 Euro (2017: rund 1,14 Millionen Euro) erzielt.
Kollewijn und Lampson sind auch Geschäftsführer aller weiteren Unternehmen der Chancen-Gruppe mit zusammen rund 15 Mitarbeitern. Dazu zählen die Chancen International gGmbH, die derzeit Studenten in Ruanda ihre Ausbildung finanziert, die Chancen GmbH und die Chancen Management GmbH. Alle drei Unternehmen sind vollständige Tochtergesellschaften der Emittentin Chancen eG. Die Chancen GmbH und die Chancen Management GmbH sind geschäftsführende Kommanditistin bzw. Komplementärin der Bildungschancen I GmbH & Co. KG, die somit mittelbar ebenfalls 100prozentig der Chancen eG gehört.
Die 2018 gegründete Bildungschancen I GmbH & Co. KG schließt die Verträge mit den Studierenden ab. Die Emittentin selbst schließt keine Verträge mit den Studenten ab, sondern leitet das Anleihekapital als nachrangige Gesellschafterdarlehen an die Bildungschancen I GmbH & Co. KG weiter. Laut Prospekt wurde diese Konstruktion über eine zwischengeschaltete Gesellschaft auch gewählt, um die Bilanz der Emittentin aufgrund der erst spät einsetzenden Ertragsphase der UGVs nicht zu sehr zu belasten. Einnahmen erzielt die Emittentin, indem sie von der Bildungschancen I GmbH & Co. KG Darlehenszinsen und Managementgebühren erhält und von den Bildungseinrichtungen Kooperationsgebühren.
Investitionen
Die Emittentin leitet das Anleihekapital als Nachrangdarlehen an die Bildungschancen I GmbH & Co. KG weiter. Diese bezahlt damit dann die Studienbeiträge der von der Emittentin ausgewählten Studenten. Mit 23 Bildungspartnern in Deutschland hat die Emittentin bislang Kooperationsverträge abgeschlossen. Dabei handelt es sich ausschließlich um private Anbieter, da an staatlichen Hochschulen keine Studienbeiträge verlangt werden. Die Emittentin kooperiert nicht nur mit privaten Hochschulen, sondern schließt laut Prospekt verstärkt auch Kooperationsverträge mit privaten Aus- und Weiterbildungsinstituten. Dadurch ist es ihr laut Prospekt möglich, stark nachgefragte Weiterbildungslehrgänge wie beispielsweise „Web Development“ oder „Data Science“ anbieten zu können.
Der Schwerpunkt Informationstechnik (IT) zeigt sich auch bei der fachlichen Ausrichtung der bisher finanzierten 490 Studenten. Diese verteilen sich Angaben der Emittentin zu 43 Prozent auf den IT-Bereich, zu 38 Prozent auf den Bereich Gesundheit und zu jeweils rund 6 Prozent auf die Bereiche Soziales, Wirtschaft und Public Policy.
Die Emittentin verfolgt das Ziel, die Anzahl der kooperierenden Bildungspartner kontinuierlich zu steigern, um am Bildungsmarkt bekannter zu werden und um die Anzahl der finanzierten Studierenden nachhaltig zu erhöhen. Sie plant – insbesondere mit dem einzuwerbenden Anleihekapital – bis zum Jahr 2020 rund 1.000 Studierende im Rahmen des UGV finanzieren zu können. Bislang hat die Emittentin bzw. ihre Tochtergesellschaft Bildungschancen I laut Prospekt auf Basis von UGV-Verträgen insgesamt rund 6,7 Millionen Euro an Studenten ausgeliehen (Stand: 19. Juli 2019).
Der Rückzahlungszeitraum für die Studenten erstreckt sich in der Regel über 25 Jahre. Er beginnt zum 1. Januar eines Jahres, das der Exmatrikulation von der Hochschule/
Weiterbildungsstätte folgt. Der Student verpflichtet sich, innerhalb des Rückzahlungszeitraumes über die sogenannte Rückzahlungsdauer von zwei bis 15 Jahren einen jährlichen Rückzahlungsbetrag zu bezahlen. Die Rückzahlungsdauer ist abhängig vom Studien- oder Ausbildungsgang. In der Regel ist sie bei einer kurzen Weiterbildung kürzer als bei einem vollständigen Hochschulstudium. Der jährliche Rückzahlungsbetrag ergibt sich aus dem anfangs vereinbarten, feststehenden Prozentsatz und dem verfügbaren Einkommen. Liegt das Jahreseinkommen unter der Grenze von – derzeit – 30.000 Euro brutto, setzt die Rückzahlung in diesem Jahr aus. Falls die Rückzahlung nicht innerhalb des Rückzahlungszeitraums (vollständig) erfolgen kann, erlischt die (Rest)-Forderung der Bildungschancen I GmbH & Co. KG. Das Risiko wird laut Prospekt berücksichtigt, indem bei jedem Studierenden ein Ausfall von 5 Prozent des Ausleihbetrages einkalkuliert wird.
Die Berechnungen der Rückzahlungskonditionen basieren auf über 25 Jahren empirischer Erfahrung aus dem UGV-Modell der StudierendenGesellschaft Witten/Herdecke und erfolgen mithilfe eines umfangreichen statistischen Modells. Die Konditionen sind laut Prospekt so kalkuliert, dass sich unter Berücksichtigung von Über- und Unterzahlungen und Verwaltungskosten eine Rendite ergibt, die die Bedienung der erwarteten Kapitalrendite der verschiedenen Kapitalgeber der Chancen eG ermöglichen soll. Im Durchschnitt zahlen die Studierenden nach Angaben der Genossenschaft das 1,6- bis 2-fache der Ausleihung im Rahmen des UGV zurück.
Gesellschaftliche und soziale Wirkung
Die Genossenschaft Chancen eG ist gemeinwohlorientiert. Sie strebt eine langfristig ökonomische Tragfähigkeit ihrer Aktivitäten an und keine Gewinnmaximierung. Sie versteht sich selbst als Sozialunternehmen. Sie möchte ein breites Spektrum an Studiengängen, Aus- und Weiterbildungen unterstützen und strebt eine faire Teilung der Chancen und Risiken in der Bildungsfinanzierung an.
Investitionen in Bildung haben vielfach positive Wirkungen, für den sich Bildenden selbst als auch für die Gesellschaft. In Studien wurde beispielsweise festgestellt, dass zwischen Bildung und Lebenserwartung/Gesundheit ein positiver Zusammenhang besteht. Zudem haben höher Gebildete in der Regel besser Erwerbs-, Einkommens- und Selbstverwirklichungs-Möglichkeiten. Neben den individuellen Nutzen wirkt sich Bildung positiv auf die Gesellschaft und die Volkswirtschaft aus, indem sie beispielsweise die Arbeitslosigkeit senkt und das Wirtschaftswachstum erhöht. Für den sozialen Zusammenhalt einer Gesellschaft ist es zudem wichtig, dass alle sozialen Schichten einen Zugang zu Bildung haben, um Chancenungleichheiten reduzieren.
Da sich private Hochschulen in der Regel hauptsächlich über Studienbeiträge finanzieren, kann hier der Zugang für Studenten, die nicht aus einem wohlhabenden Elternhaus kommen, erschwert sein. Die Chancen eG verfolgt das Ziel, mit ihrem Finanzierungsmodell die soziale Durchmischung bei ihren Bildungspartnern der Emittentin zu erhöhen. Dazu untersucht sie auch den sozioökonomischen Hintergrund der Studierenden, um die soziale Wirkung (Impact) ihrer Finanzierungen messen zu können.
Grundsätzlich haben Investitionen im Bereich privater Hochschulen nicht zwingend eine positivere gesellschaftliche und ökonomische Wirkung als – steuerfinanzierte – Investitionen in staatliche Hochschulen. Es ist aber positiv zu bewerten, dass Studenten grundsätzlich die Wahl zwischen öffentlichen und privaten Hochschulen haben. Wettbewerb und Vielfalt in der universitären Bildung kann Innovationen hervorbringen. Da Deutschland zudem bei den Bildungsausgaben (im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung) unter dem EU-Durchschnitt liegt, sind Investitionen von privater Seite in den Bereich Bildung zielführend, um die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands zu stärken.
Risiko
Die Emittentin der Anleihe finanziert – mittelbar über ihre Tochtergesellschaft – die Studienbeiträge von Studenten vor, die diese später abhängig vom Einkommen 1,6 bis 2fach zurückzuzahlen haben. Es besteht das Risiko, dass mehr Studenten als kalkuliert die Rückzahlungen nicht (vollständig) leiten müssen, weil sie nur ein geringes Einkommen erzielen. Das kann der Fall sein, wenn die Emittentin bei der Auswahl der Studenten deren Fähigkeiten und Motivation und damit ihre zukünftigen Studien- und Berufserfolge in höherem Umfang falsch einschätzt. Zudem können die Rückzahlungen deutlich geringer als erwartet ausfallen bzw. sich verzögern, falls eine langanhaltende schwere Wirtschaftskrise die Arbeitsmarktsituation auch für hoch qualifizierte Arbeitnehmer und insbesondere Berufseinsteiger verschlechtern sollte.
Ausfälle und Verzögerungen von Rückzahlungen können dazu führen, dass die Emittentin länger als geplant Jahresverluste verzeichnet. Damit kann das Risiko bestehen, dass die Emittentin die Anleihe nicht bedienen kann und ihrem Bestand gefährdet ist. Es ist laut Prospekt möglich, dass die Emittentin künftig in weitere Geschäftsfelder investiert, die derzeit noch nicht feststehen, so dass Anleger die damit eventuell verbundenen Risiken derzeit nicht einschätzen können. Derzeit finanziert die Chancen International gGmbH, eine Tochtergesellschaft der Emittentin, Studienbeiträge in Ruanda. Die Emittentin beabsichtigt nach Angaben des Vorstandes nicht, eigenes – von der Emittentin aufgenommenes – Kapital in Afrika zu investieren. Die Tochtergesellschaft soll den Angaben nach die Investitionen in Afrika finanzieren, indem sie selbst Kapital akquiriert.
Falls die Emittentin das Anleihekapital nicht aus eigenen Mitteln zurückzahlen kann, benötigt sie voraussichtlich eine Anschlussfinanzierung. Es besteht dann das Risiko, dass sie keine Anschlussfinanzierung erhält. Die Emittentin beabsichtigt laut Prospekt künftig weitere Anleihen zu begeben. Es wird im Prospekt nicht ausgeschlossen, dass auch die Tochtergesellschaft Bildungschancen I GmbH & Co. KG selbst Anleihen begibt. Die Emittentin reicht ihr Anleihekapital als nachrangige Gesellschafterdarlehen an ihre Tochtergesellschaft weiter. Daher kann sich das Risiko für die Anleihegläubiger der Emittentin erhöhen, falls die Tochtergesellschaft nicht nachrangiges Fremdkapital aufnehmen sollte.
Laut Prospekt sind die Umgekehrten Generationenverträge (UGVs) noch neuartig, so dass eine die Wirksamkeit bestätigenden Rechtsprechung fehlen. Es besteht das Risiko, dass Studierende künftig gerichtlich gegen die Verträge bzw. ihre Zahlungsverpflichtungen vorgehen und Gerichte den Vertrag oder Teile des Vertrages für unwirksam erklären. Die finanzierten Studenten werden selbst Mitglieder der Genossenschaft und haben bei Generalversammlungen eine Stimmenmehrheit, falls sie anwesend sind. Daher kann ein Potential für Interessenskonflikte bestehen. Die Generalversammlung kann zwar nicht über bestehende schuldrechtliche Verträge beschließen, sie kann also nicht rückwirkend die Rückzahlungsverpflichtungen reduzieren. Es ist aber für die Generalversammlung beispielsweise grundsätzlich möglich, über Entscheidungen zu personellen Änderungen beim Aufsichtsrat künftige Entwicklungen zu beeinflussen.
Stärken
- Risikodiversifizierung über zahlreichen Studenten, Studiengänge und Bildungspartner
- Langjährige Erfahrung mit Umgekehrten Generationenverträgen (UGV)
- Bildungsinvestitionen mit hohem gesellschaftlichen Nutzen
Schwächen
- Emittentin bislang mit Jahresverlusten
- Noch keine umfassende Rechtsprechung zu UGVs
Fazit:
Finanziell
Die Emittentin der Anleihe finanziert mittelbar Studienbeiträge vor, die Studenten der kooperierenden Bildungspartner nach ihrem Abschluss einkommensabhängig mit Aufschlag zurückzahlen müssen. Die Vorstände und die Emittentin selbst sind noch jung, sie können aber von den Erfahrungswerten der StudierendenGesellschaft Witten/Herdecke e.V. profitieren. Die beiden Vorstände der Emittentin hatten selbst in verantwortlicher Position an einer Anleiheemission der StudierendenGesellschaft mitgearbeitet. Bislang hat die Emittentin vorrangig zu bedienende Bankdarlehen mit einem Zins von bis zu 2,35 Prozent pro Jahr (Laufzeit sechs bis zehn Jahren) und Nachrangdarlehen mit einem Zins von bis zu 4,5 Prozent pro Jahr (Laufzeit acht bis 17 Jahre) aufgenommen. Die angebotene Anleihe liegt somit mit ihrem Zins von 3,0 Prozent pro Jahr, einer Laufzeit von zwölf Jahren und auch beim Rang jeweils zwischen Bank- und Nachrangdarlehen. Insofern können die Konditionen des aktuellen Anleiheangebotes im Fremdkapital-Verhältnis als angemessen gelten. Die Emittentin plant, ihr Geschäftsvolumen mit Hilfe weiterer Anleihen künftig deutlich auszuweiten. In dem Fall kann sich sowohl die Eigenkapitalquote als auch die Nachrangdarlehenskapitalquote bei der Emittentin (deutlich) verringern.
Nachhaltigkeit
Investitionen in den Bildungssektor sind gesellschaftlich und volkswirtschaftlich nachhaltig. Die Anleihe hat zudem eine soziale Nachhaltigkeitskomponente, da die Emittentin mit dem Anleihekapital mittelbar auch Studenten ohne finanzielle Ressourcen es ermöglicht, ein Studium an privaten Hochschulen zu absolvieren, ohne dabei ein Überschuldungsrisiko einzugehen.
ECOreporter-Empfehlung
Das Geschäftsmodell der Emittentin bringt es mit sich, dass sich ein möglicher wirtschaftlicher Erfolg erst nach mehreren Jahren in der Bilanz zeigt. Die Entwicklung der StudierendenGesellschaft Witten/Herdecke, aus der sich die Emittentin personell und konzeptionell entwickelt hat, weist darauf hin, dass das Geschäftsmodell funktionieren kann und dessen Übertragung auf weitere Bildungspartner gesellschaftlich sinnvoll ist.
Basisdaten
Anbieterin und Emittentin: CHANCEN eG, Witten
Anlageform: Anleihe (Inhaber-Teilschuldverschreibungen)
Emissionsvolumen:
13,0 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme:
5.000 Euro
Agio: 0 Prozent
Laufzeit: 20. August 2019 bis 19. August 2031
Zinsen: 3,0 Prozent pro Jahr
Einkunftsart: Einkünfte aus Kapitalvermögen
BaFin-Billigung: Ja
Handelbarkeit: kein Börsenhandel vorgesehen
ISIN: DE000A2TSCT2