Düstere Aussichten oder Hoffnung am Horizont? An der Börse dürfte es auch in den nächsten Monaten unruhig bleiben. / Foto: Pixabay

  Nachhaltige Aktien, Anleihen / AIF

Leitzinsen steigen weiter: Was bedeutet das für nachhaltige Investments?

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in dieser Woche trotz der aktuellen Unsicherheiten im Bankensektor ihre Leitzinsen erneut angehoben, weitere Erhöhungen sind möglich. Dies kann sich auf die Kurse von Aktien, Anleihen und Fonds auswirken. Und Fest- und Tagesgeld noch attraktiver machen.

Die EZB erhöhte ihren Leitzins um weitere 0,5 Prozent auf 3,5 Prozent, um die nach wie vor hohe Inflation einzudämmen. In Großbritannien liegt der Leitzins mittlerweile bei 4 Prozent, in den USA bei 4,75 Prozent.

Höhere Zinsen sorgen dafür, dass Geld teurer wird und deshalb die Nachfrage nach Gütern sinkt – in der Folge geht auch die Inflation zurück, weil bei geringerer Nachfrage die Preise sinken. So zumindest die Theorie und die Hoffnung der Zentralbanken.

Marktbeobachter hatten mit der jüngsten Zinserhöhung gerechnet, weshalb sie sich bislang kaum auf die Finanzmärkte auswirkt. Dass die Zinsen steigen, ist bei vielen Beurteilungen von Unternehmen und ihren Aktien oder Anleihen bereits eingepreist. Im Zusammenspiel mit der Pleite der Silicon Valley Bank und der massiven Schieflage der Großbank Credite Suisse verstärkt der erneute Zinsanstieg in der EU aber die Nervosität an den Finanzmärkten.

Kommen weitere Zinssprünge?

Und die Zentralbanken werden die Leitzinsen möglicherweise weiter anheben. EZB-Präsidentin Christine Lagarde stellte bislang zwar keine konkreten neuen Zinserhöhungen in Aussicht, betonte aber, man werde weiterhin alles tun, um die Inflation einzudämmen. In den USA rechnen Marktbeobachter in diesem Jahr noch mit weiteren Erhöhungen auf bis zu 5,25 Prozent.

Und schon die letzten Zinssteigerungen haben dazu geführt, dass Unternehmen deutlich mehr Geld für neue Kredite ausgeben müssen und deshalb möglicherweise weniger oder gar keinen Gewinn erzielen. Dadurch werden ihre Aktien und Anleihen unattraktiver. Zudem werden niedrig verzinste Anleihen immer uninteressanter für Investoren, und Aktien-Investments verlieren insgesamt an Strahlkraft, weil festverzinste Geldanlagen nach der langen Niedrigzinsphase wieder bessere Rendite bringen. Eine Übersicht über die Festgeld- und Tagesgeldangebote nachhaltiger Banken finden Sie hier.

Inwieweit diese Folgen höherer Leitzinsen in den aktuellen Kursen von Aktien und Anleihen im vollen Umfang enthalten sind, ist unklar. Insbesondere bei Rentenfonds und Mischfonds mit einem hohen Anteil niedrig verzinster Anleihen erscheinen weitere Kursverluste nicht unwahrscheinlich. Gleiches gilt für Wertpapiere von jungen, noch nicht rentablen Unternehmen, die auf hohe Kredite angewiesen sind - hier drohen im schlimmsten Fall Insolvenzen.

Anlegerinnen und Anleger müssen davon ausgehen, dass die Börsen vorerst weiter schwankungsanfällig bleiben. Wer investiert, sollte dies langfristig tun. ECOreporter rät zudem: Achten Sie derzeit verstärkt darauf, keine Anleihen mit unattraktiven Verzinsungen zu kaufen. Ein Anleihezins von 3 oder 4 Prozent ist bei mittleren Laufzeiten wenig, weil Sie ähnliche Prozentsätze aktuell auch für deutlich risikoärmere Festgeldanlagen bekommen.

Und meiden Sie zu teure Aktien. Denn nach Kurseinbrüchen und einer möglichen Rezession (die durch steigende Leitzinsen wahrscheinlicher wird) bräuchten hoch bewertete Aktien tendenziell besonders lange, um wieder ihr altes Kursniveau zu erreichen.

Weitere Tipps zum Geldanlegen in Krisenphasen hat ECOreporter hier für Sie zusammengestellt:

Nachhaltig investieren in schwierigen Zeiten - das sollten Anlegerinnen und Anleger beachten

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