Niedrigwasser in deutschen Flüssen sorgte bereits zu Engpässen bei der Zulieferung. / Quelle: Andreas Gruhl, Fotolia

  Nachhaltige Aktien, Meldungen

Studie: Dax-Unternehmen unterschätzen Folgen des Klimawandels

Die Folgen des Klimawandels bergen ökonomische Risiken für Unternehmen. Eine aktuelle Studie des Umweltbundesamts (UBA) zeigt, dass nur etwa die Hälfte der DAX-30-Unternehmen öffentlich zu diesen Risiken berichtet. Keines der untersuchten 100 größten Unternehmen informiert darüber, ob die Unternehmensstrategie gegenüber einem stärkeren Klimawandel resilient und mit einer anspruchsvollen Klimaschutzpolitik kompatibel ist.

„Mich erstaunt, dass viele Unternehmen sich offenbar nicht ausreichend mit den finanziellen Risiken des Klimawandels für ihr Geschäft auseinandersetzen und Klimafolgen langfristig unter die Lupe nehmen“, so UBA-Präsident Dirk Messner. „Klimamanagement gehört als ein Baustein des Nachhaltigkeitsmanagements und der Weiterentwicklung der Geschäftsmodelle in jede Unternehmensstruktur.“

Amt hält Konzerne für zu optimistisch

Als Ursachen der physischen Risiken des Klimawandels sehen die untersuchten DAX-30-Unternehmen vor allem Extremwetterereignisse, veränderte Niederschlagsmuster und erhöhte Durchschnittstemperaturen. Sie erwarten, dass sich diese Risiken in Produktionsrückgängen, steigenden Rohstoffkosten und Gebäudeschäden auswirken, und schätzen die potenziellen Schäden durch die physischen Folgen des Klimawandels auf einen Gesamtwert von mehreren Milliarden Euro in den nächsten zwei bis vier Dekaden.

Gleichzeitig gehen die DAX-30 Unternehmen nicht davon aus, dass die relevanten physischen Risiken mittel- bis langfristig deutlich zunehmen werden. Das Umweltbundesamt glaubt auf Basis eigener wissenschaftlicher Studien jedoch, dass die Schäden durch den Klimawandel in den nächsten Jahrzehnenten deutlich zunehmen werden.

Laut dem Amt könnten die globalen Versorgungsketten mit Rohstoffen und Zwischenprodukten sowie der inländische Warenverkehr über Wasserstraßen zukünftig stärker durch Klimawandelfolgen beeinträchtigt werden. 6 Prozent (55 Milliarden Euro) der deutschen Importe und 4 Prozent (knapp 50 Milliarden Euro) der Exporte verteilen sich demnach auf zwölf Länder oder Regionen, die als besonders verwundbar gegenüber dem Klimawandel gelten.

Lieferengpässe und Produktionsstopps

Bereits in den Sommern 2018 und 2019 führten niedrige Pegelstände durch andauernde Trockenheit zu Lieferengpässen und Produktionseinstellungen bei Unternehmen, die stark vom schifffahrtsbasierten Lieferverkehr abhängig sind. Laut UBA sollten sich Unternehmen daher mit klimabezogenen Risiken auseinandersetzen und – in diesem Beispiel möglicherweise durch angepassten Schiffsbau oder Verkehrsverlagerung auf die Schiene – entsprechend vorsorgen.

Um klimabezogene Risiken in den Finanzmärkten wirksam zu berücksichtigen, sollte der Staat Unternehmen nach Ansicht des Bundesumweltamts zu einer entsprechenden Berichterstattung verpflichten. Mit diesen Informationen könnten Investoren und Banken klimabezogene Risiken in ihren Portfolios besser erkennen und steuern.

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