Der Solarausbau gewinnt an Fahrt. ECOreporter hat sich Aktien wie Encavis, First Solar oder Meyer Burger näher angeschaut. / Foto: First Solar

  Aktientipps, Nachhaltige Aktien

Die besten Solaraktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnen kann

Bei Solarunternehmen zeigt sich quer durch die Geschäftsbereiche oft ein ambivalentes Bild: Bei Modul- und Wechselrichterherstellern steigen zwar Umsätze und Aufträge, doch die Kostenbelastung ist hoch. Solarparkbetreiber profitieren von hohen Strompreisen, doch Pläne der Politik belasten. Wo bieten sich jetzt Einstiegschancen, und um welche Aktien sollten Anlegerinnen und Anleger besser einen Bogen machen?

Grundsätzlich  empfiehlt es sich, die langfristige Entwicklung der Kurse im Blick zu behalten. Hier haben viele Aktien dreistellig und sogar mehr gewonnen – das größte Plus auf fünf Jahre liegt bei mehr als 12.000 (!) Prozent. Die Kehrseite dieser Entwicklung: Teilweise sind die Aktien derzeit zu teuer für einen Neueinstieg.

Unter anderem diese Aktien betrachtet ECOreporter im Folgenden:

  • 7C Solarparken
  • Edisun Power
  • Canadian Solar
  • Encavis
  • Enphase Energy
  • GCL Poly Energy
  • Jinko Solar
  • Meyer Burger
  • Neoen
  • Photon Energy
  • PVA TePla
  • ReneSola
  • Scatec
  • SMA Solar
  • Solar Edge
  • Sunrun

Vieles spricht für einen weiteren Aufstieg der Solarenergie. So geht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) davon aus, dass der Anteil der Erneuerbaren im Stromsektor in Deutschland schon 2030 bei 95 Prozent liegen wird. Die Internationale Energieagentur (IEA) erwartet ab 2023 jährlich weltweit neue Solaranlagen mit einer Stromerzeugungskapazität von rund 165 Gigawatt. Die global installierte Solar-Leistung soll sich bis 2027 demnach annähernd verdreifachen. In Griechenland, Mexiko, Indien und anderen Ländern mit viel Sonneneinstrahlung ist das Potenzial etwa noch wenig ausgeschöpft. Riesige Märkte für Solaranlagen warten darauf, erschlossen zu werden.

Durch den russischen Angriff auf die Ukraine ist für IEA-Generaldirektor Fatih Birol ein "historischer Wendepunkt" erreicht. Der Ausbau besonders von Wind- und Sonnenenergie sei nun nicht mehr vor allem durch den Klimaschutz motiviert, sondern durch Versorgungssicherheit. Viele Regierungen wollen unabhängiger von Energieimporten werden.

Größter Investor in grüne Energie wird laut IEA in den kommenden Jahren weiterhin China sein. Auf Initiativen des Landes wird den Prognosen zufolge fast die Hälfte des globalen Ausbaus bis 2027 entfallen. Allerdings gibt es hier auch eine Kehrseite: China ist eine Diktatur, die Menschen aus politischen Gründen verfolgt und einsperrt, vermutlich auch als Zwangsarbeiter einsetzt – unter anderem in der Solarindustrie. Und auch die Treibhausgasemissionen des Landes sollen nach dem Willen des Regimes bis 2030 weiter steigen.

Die USA wollen die Kapazität grüner Energie ebenfalls deutlich ausbauen. Rund 260 Milliarden US-Dollar sind im Anfang August 2022 verabschiedeten Maßnahmenpaket für den Bau neuer Wind-, Solar- und Wasserkraftwerke vorgesehen. 80 Milliarden Dollar können als Kaufprämien für Elektroautos und private Solaranlagen ausgegeben werden.

Deutschland führt Europa an

Deutschland will bis 2030 Solaranlagen im Umfang von 215 Gigawatt installieren, einen  Anschub soll hier das sogenannte "Osterpaket" der deutschen Bundesregierung geben. Dieses hat einen deutlichen Ausbau Erneuerbarer Energien zum Ziel, etwa mit mehr Fördermitteln für Solaranlagen und einer Photovoltaikpflicht für die Dächer von Neubauten. Die IEA sieht in der Bundesrepublik "den mit Abstand größten Ausbau der grünen Energie" in Europa. Im Premium-Bereich dieses Artikels lesen Sie mehr dazu, welche Unternehmen von dieser Entwicklung profitieren könnten und ob es bei den jeweiligen Aktien derzeit Einstiegschancen gibt.

Wenn Sie nicht in Einzelaktien investieren möchten, sondern lieber in ein ganzes Paket von Solartiteln, bieten sich bei nachhaltigen Fonds und ETFs Optionen dafür. Breit in Erneuerbare Energien investieren etwa der LSF Solar & Sustainable Energy Fund, der LSF Active Solar oder der L&G Clean Energy ETF.

Von Rohstoffen bis Spezialmaschinen

Zur Solarbranche zählen insbesondere fünf Bereiche: die Lieferanten des Rohstoffs Polysilizium, der für die Fertigung der schwarzblauen Solarmodule benötigt wird, die Hersteller dieser Module, die Wechselrichterproduzenten, die Solaranlagen-Projektierer und -Betreiber sowie die Maschinenbauer, die vor allem Fertigungsanlagen für Zellen, Module und Wechselrichter herstellen.

ECOreporter betrachtet bei den Solaraktien nur die Unternehmen, die sich auf den Solarbereich konzentrieren. Natürlich gibt es auch Mischkonzerne, die Solarzellen oder Wechselrichter liefern, aber eben auch Waschmaschinen und vieles andere. Sie sind hier bei den Solaraktien nicht aufgeführt.

Rohstofflieferanten: Chinesische Aktien in der Kritik

Schwere Vorwürfe gibt es seit 2021 gegen einige der größten chinesischen Polysiliziumhersteller, beispielsweise die Daqo Group. Sie soll in Fabriken von Zwangsarbeit etwa der politisch verfolgten Minderheit der Uiguren profitieren. Auch der weltgrößte Modulhersteller Jinko Solar aus China soll Zwangsarbeiter einsetzen. Die Unternehmen weisen die Vorwürfe zurück. Eine detaillierte Betrachtung des Falls finden Sie hier: Zwangsarbeit in China für Solarzellen? Die Hintergründe. In den USA trat im Juni 2022 ein Gesetz in Kraft, das den Import von Produkten aus der Provinz Xinjiang verbietet.

Wirtschaftlich haben Siliziumhersteller wie Daqo und auch das 2021 zwischenzeitlich vom Handel ausgesetzte Unternehmen GCL Technology (früher: GCL Poly Energy) massiv von den hohen Verkaufspreisen für den knappen Rohstoff profitiert. Investitionen in China sind aber ein schwieriges Thema. ECOreporter hat sich daher schon gefragt: Können chinesische Aktien nachhaltige Geldanlagen sein? Beachten Sie auch unseren Kommentar Naiver Traum oder echter Hebel: Kann ethische Geldanlage die Welt friedlicher machen?

Auch Rec Silicon aus Norwegen stellt hochreines Silizium (Polysilizium) her, einen Grundstoff für Solarzellen und Halbleiter. Die Werke von Rec Silicon sind in den USA. Aus China stammt zwar das notwendige metallurgische Silizium; Vorwürfe, in Zwangsarbeit bei Zulieferern verwickelt zu sein, gibt es aber nicht.

Wirtschaftlich steht Rec Silicon schwach da: Das Unternehmen schreibt seit Jahren rote Zahlen, auch 2022 wird sich das voraussichtlich nicht geändert haben. Zwar hat die Aktie in den letzten fünf Jahren fast 800 Prozent zugelegt (siehe Tabelle im Premium-Bereich), zuvor war sie aber nur noch wenige Cent wert. Kein attraktives Investment.

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